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Die Beraubung des Staatsschatzes von Luzern im Jahre 1758

Im Zusammenhang mit dem Raub des Staatsschatzes tauchen interessante Namen auf:

(Auszüge aus Geschichtsfreund Bd. 15 1859 von Joseph Schneller, Stadtarchivar)

Es war am 20. und 29. Wintermonat 1758, als vor dem hohen grossen Rate zu Luzern auf Ersuchen der hochadeligen Deutschritterschaft der Ballai Elsass und Burgund, ein Geldanleihen von 100'000 Florin underhandelt und daraufhin am 1. Christmonat das Eintreten in dieses Anleihen auf acht Jahre zu 4 Prozent unter der Bedingung beschlossen wurde, dass die Kommende Hitzkirch als Sicherung und Unterpfand hierfür haften solle. Tags darauf schon wurde das Geld im oberen Gemache des Wasserturms, wo der Staatsschatz verwahrt war, enthoben. Bei diesem Anlass war es dann auch, wo man zur Gewissheit gelangte, dass ein teilweises Verschwinden des Schatzes erfolgt sei. Trotzdem heimliche Anzeigen über begründeten Argwohn gewisser Leute gemacht wurde, schenkte man diesen Verzeigungen kein Gehör.

Zwei untreuen Stadtbedienten gelang es, sich unbemerkt vom Dachboden des Wasserturms durch ein Loch in die Schatzkammer herunter zu lassen. Sukzessive raubten sie rund 50'000 Gulden. Dieser Raub wurde über Jahre hinweg bewerkstelligt, bis er entdeckt wurde. Die Kostbare Habe war in eisernen Behältern und mit Eisen beschlagenen Truhen aufbewahrt. Behälter und Truhen wurden mit Sand und Steinen gefüllt, sodass das Gewicht stimmte und somit jahrelang nicht entdeckt wurde. Vermutlich hat man bei gelegentlichen Kontrollen nicht den Inhalt geprüft, sondern begnügte sich, das Gewicht zu prüfen und fand dann alles in Ordnung.

Der Rat ging mit aller Härte vor, um die Diebe zu erwischen und habhaft zu werden. Am 13. Jänner 1759 erliess er ein gedrucktes Mandat, nach welchem Jedermann auf die "verabwendeten Geldsorten im Handel und Verkehr bei drohender Strafe aufmerksam gemacht wird". Mit gleichem Datum wurden auch Sicherheitsmassnahmen im Wasserturm angeordnet, indem das untere Lokal eingewölbt und die offenen Stiegen mit einer Mauer geschlossen wurde.  Am 12. Mai schon war die neue Geheimkammer erstellt.   

Inzwischen wurden einige stark Verdächtige verhaftet, nämlich der Stadtbediente Josef Anton Stalder, der sich anschickte zu fliehen sowie der Stadtknecht Jost Ignaz Frölin, dem es gelang zu entkommen. Gefangen genommen wurden weiter Josef Antons Tochter Maria Veronika Stalder und Maria Anna Magdalena Breitenmoser (Frölin's Eheweib) und Nicolaus Schumacher. Entwichen waren Beat Spengler und Ludwig Ales, beides Geistliche, Elisabeth Bachmann (Stalders Magd) sowie Alois Breitenmoser, der Bruder von Anna Breitenmoser.

Von Interesse sind insbesondere Josef Anton Stalder, seine Tochter Maria Veronica Stalder sowie Jost Ignaz Fröhlin. In meinem eigenen Stammbaum tauchen diese beiden Familiennamen ebenfalls sehr prominent auf, mein Vater heisst Stalder und meine Mutter Fröhlin. Leider ist vom Geld damals nichts überliefert/vererbt worden ;-)

Die Verhafteten wurden übrigens mit aller Härte bestraft. Josef Anton Stalder, Jost Ignaz Frölin, Anna Maria Breitenmoser und Josef Franz Nicolaus Schumacher wurden zum Tode verurteilt und auf der Richtstatt des Hochgerichts hingerichtet. Dieser Ort befand sich damals etwas ausserhalb der Stadt reussabwärts im Sentiquartier. Dies belegen auch folgende Kartenausschnitte, wo sogar der Galgen bildlich sichtbar ist:

Maria Veronika Stalder wurde zu ewiger Kettenhaft im Blatternhaus verurteilt (Das Blatternhaus stand im Sentiquartier und war ursprünglich ein Spital für Leute mit ansteckenden Krankheiten). Die beiden Geistlichen, die Magd und der Bruder von Anna Breitenmoser konnte nie aufgespürt und überführt werden.

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